In der Hermetik spricht man im Rad der Zeit darüber, dass das, was als Idee aus dem Chaos heraus geboren wird und in unsere Sphären hereinkommt, über den Schnittpunkt der Acht, über die Ätherschwelle, einen vorbestimmten Weg hat.
ES, der Sonnenfunke, das Bewusstsein, spiegelt sich zu Beginn im Wasserelement. Dieser Moment der aller ersten Erkenntnis, des ersten Bewusstwerdens im Spiegel, wird getragen vom dem empfangendem, mütterlichen Prinzip (Mond).
Danach nimmt dieses junge Bewusstsein, der Vater (Sonne) an die Hand, und hilft diesem Werden sich herauszuarbeiten, zu differenzieren, sich von dem Übrigen abzutrennen.
Es ist das Feuerelement, das durch Hitze und Trockenheit das ganze soweit konzentriert, das dieses Bewusstsein greifbar wird. Genauer gesagt, mit Hilfe von Mars, dem Richtungsgeber, den Weg in das saturnische Erdelement, der totalen Verdichtung, findet.
Dort angekommen wird aus diesem Bewusstsein, diesem Sonnenfunken, feste, greifbare Materie. Das heißt aber auch, dass dieser Funke nun gefangen ist von dieser Materie, dem Saturn, dem Erdelement.
In diesem Zustand, könnte für viele von uns Menschen, das Rad der Zeit stehen bleiben. Jedoch hat jedes Werden ein Vergehen als Bedingung, und die Zeit ist sein Herr.
Der Mensch glaubt alles erreicht zu haben, alles zu wissen, alles zu beherrschen und manch einer glaubt sogar unfehlbar und unsterblich zu sein.
Aber, dieser Zustand ist zu vergleichen mit einer Knospe oder einem Samenkorn. Diese Station, diese Erfahrung ist erst der halbe Weg, denn bis dahin ging es um das Manifestieren von Materie. Was durchaus seine Wichtigkeit im Spiel der Natur hat. Das Festhalten daran ist vielmehr gegen die Spielregeln.
Die Erkenntnis dass nichts ewig währt, das alles dem Verfall preisgegeben werden muss, wird uns Menschenkinder oft erst zum Zeitpunkt unseres Ablebens, unserer letzten Ausatmung, bewusst.
Jede Knospe, jeder Same trägt erst dann Frucht, wenn er, sie aufspringt, sich dem Neuen und Ungewissen öffnet.
Dazu gehört Vertrauen und Courage. Denn das was im Erdelement eingeschlossen wurde, dieser Funke (Merkur), will und muss auch wieder freigelassen werden.
Es sieht derzeit so aus, als ob die Menschheit in einem kollektiven Ringen zwischen Festhalten und Loslassen ist.
Das alte Verschlossene steht kurz vor dem Öffnen des Neuen, der Knospe.
Wir aber kämpfen um das „alte Gewordene“, halten es fest und verzögern das Vergehen. Der Punkt des sich Hingebens, des Lösens aus dem starren Griff einer vermeintlichen Sicherheit, rückt jedoch näher.
Das Zerren und Bröckeln ist körperlich und besonders mental spürbar. Der Kampf dem standzuhalten, kostet sehr viel Kraft und ist ein Kampf gegen Windmühlen.
Die Knospe will sich im Frühling öffnen, der Same will das verschlossene Bewusstsein freigeben und sein Potenzial leben. Das ist das Leben.
Was kann uns nun helfen diesen Schritt leichter und flüssiger zu gestalten? Diese Materie, von Saturn signiert, in der wir jetzt verweilen, ist hart, fest und vom Feuer starr getrocknet. Kein Same keine Knospe will sich da leicht öffnen.
Was es braucht ist Wasser, richtige Temperaturen und ein geeignetes Umfeld. Wir kennen das vom Gärtnern. Das Vorbereiten eines Samenbeetes ist eine Kunst, und braucht Fingerspitzengefühl und einen grünen Daumen.
Eine Sturzflut z.b. wäre fatal, und würde alles mit sich reisen, das Umfeld zerstören und die Basis, die immer noch die Erde, das Erdelement ist, beschädigen. Sanfte, gezielte Feuchtigkeit ist es, und ein mildes, einladendes Umfeld. So wie ein schöner milder Frühlingstag.
In der Hermetik, im Rad der Zeit, ist es die Venus mit ihrem zarten Grün, die diese Phase einleitet, bzw. signiert. Ihre wohl dosierte, einhüllende Feuchtigkeit, lässt erstarrte und vertrocknete Erde erweichen.
Der junge Keimling, die äußeren Hüllblätter der Knospe öffnen sich und geben frisches, zartes Grün (eine Farbe der Venus) frei. Frühlingskräuter regen den Stoffwechsel an, sie reinigen unser Blut und stärken unser Immunsystem, weil sie die Erde, das Erdelement nähren.
Die Umstände im Außen sind derzeit so, dass wir einerseits von Zwang und Maßnahmen in einer unnatürlichen Starre festgehalten werden, und andererseits drohen wir von einer Sturzflut an Emotionen und Ängsten (im Wasserelement liegen unsere Urängste und Emotionen verborgen) hinweggespült werden.
Ich glaube das ist für jeden nachvollziehbar. Zwischen den Polen werden wir hin und her gerissen. Beides bringt uns nicht die Erlösung. Das eine wäre ein Schritt zurück in die falsche Richtung, das andere lässt uns wie ein manövrierunfähiges Boot auf stürmischer See herumirren. Jeder kann in diesem Sturm leicht seine Mitte verlieren, und trotzdem können wir uns nicht dem Neuen verschließen.
Besinnen und zentrieren wir uns, und treten wir wohl dosiert den Weg in die Verwandlung an.
Zu jeder Frühlingszeit spielt uns die Natur dieses Stück vor. Feste, harte Knospen, und gut verschlossene Samen werden aus ihrer Starre gelockt, und vollziehen eine wundersame Wandlung.
Die Frage ist, lasse ich zu das ich mich weiterentwickeln kann, oder muss ich erst von der Naturgewalt mitgerissen werden? So oder so, geht es weiter im Rad der Zeit.
Besänftigen wir unser Gemüt und geben wir unserem Herzen Nahrung, damit es sich wie eine Blüte öffnet.
Handeln wir so, wie es für uns stimmig ist, so, dass es keinen anderen in seiner Entwicklung einschränkt.
Tun wir das was uns persönlich entspricht und nährt und gehen wir vertrauensvoll diesen Weg gemeinsam, ohne jemanden anderen von seinem Weg zu verdrängen.
Der Raum ist groß genug, die Möglichkeiten sind unbegrenzt, nur Engstirnigkeit, Gier und Hass lassen diese Welt klein und arm sein.
Vergessen wir nicht, dass der Same ein harmonisches Umfeld braucht. Warte nicht darauf, dass man dir dieses zur Verfügung stellt. Es ist deine Eigenverantwortung, deine Selbstliebe, die dich initiatisch werden lassen muss!
Warum jetzt? Weil es and der Zeit ist, und weil es der nächste Schritt ist!
Warum Ich? Weil ich ein Teil davon bin!
Wir sind unser eigener Gärtner, nützen wir den Frühling im Außen, nützen wir diese Gelegenheit. Bringen wir uns zurück in unsere Mitte und gehen wir gemeinsam durch diese Entwicklung in eine neue Welt.
Der Weg in die Natur, das Wiedererkennen des Äußeren in unserem Inneren, ist ein Weg in die Klarheit.
Trismegistos sagt:“ Wie im Außen, so auch im Inneren!“
Wir können uns davon nicht abtrennen. Der Mensch kann vieles beeinflussen, mehr als ihm bewusst ist, aber er kann keine ewigen Naturgesetze umgehen. Nehmen wir die Natur als Vorbild, denn auch der Mensch ist nach diesem Vorbild geschaffen.
Sanatana Dharma, nennen es die Veden, das ewig gültige Gesetz!
4 Gedanken zu „Der Frühling und die Qualität seiner Zeit“
Liebe Magdalena,
dein Text ist ganz wunderbar und die richtige Nahrung in dieser Zeit!
Vielen Dank!!!!
Liebe Judith, ich hab mir gedacht ein Versuch ists wert!
;))
Liebe ‚Schwester der Alchemy‘,
Ein Kompliment an Dich, wie du so ein komplexes Thema ganz einfach und selbstverständlich erklären kannst… gefällt mir 🙂
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