Immergrüne Hoffnung

Winterruhe

Der Garten will nun ruhen. Heute Morgen am Christtag ist er unter einer weißen Decke verschwunden. Die Natur schmiedet ihre Pläne für das kommende Vegetationsjahr im Verborgenen. Fast alles steht kahl, vom Schnee bedeckt, und unbewegt da, nur die immergrünen Pflanzen, die zu jeder Jahreszeit gleich aussehen, bewahren ihre Dauerhaftigkeit.

Beständigkeit im Garten

Ich mag diese Wintergrünen, besonders die Nadelgehölze. Sie vermitteln mir ein Gefühl von Beständigkeit – besonders zum Jahresende, wenn sich die Welt immer schneller zu drehen scheint und sich die üppige Fülle der Natur für einige Wochen verabschiedet. Das, was jetzt noch grünt, ist traditionell auch das, was wir zur Weihnachtszeit traditionell in die warme Stube holen.

Immergrüne Pflanzen, die das ganze Jahr über gleich aussehen und damit Dauerhaftigkeit verkörpern, sind von der Planetenkraft Saturn signiert. Efeu, Ilex, Tanne, Fichte, Wacholder, Koniferen, Eibe, Mahonie, Lorbeer, Rosmarin, Schachtelhalm, Ephedra, Rhododendron, Liguster, Yucca, Bambus, Flechten und der Baumschwamm – sie alle tragen Saturn vordergründig als Zeichengeber. Im Garten habe ich auch seltene immergrüne Pflanzen: Kryptomerien, Zypressen und Sequoia Arten. Sie kommen aus Japan, China und Amerika.

Saturn als Zeitkraft und Lebensprinzip

Saturn als Planetenkraft wird in der Astrologie wenig Gutes nachgesagt. Wie so oft liegt das daran, dass Dinge nur von einer Seite aus betrachtet werden. Beständigkeit, Durchhaltevermögen, Treue, Stabilität, Sicherheit und Haltbarkeit – all das sind saturnische Qualitäten. Wer möchte ohne sie auskommen?

In der Hermetik sagt man, Saturn begleite das Leben eines Menschen von der Geburt bis zum Tod. Er ist die Zeit, der Chronos, der alte Weise und die einzige Konstante im Spiel des Lebens. Er zeigt und markiert Grenzen und ermöglicht eine initiatische Weiterentwicklung. Denn wo es keine Schwelle gibt, gibt es auch nichts zu überwinden – und wo wir nicht aufgefordert werden, einen Schritt weiterzugehen, gibt es kein Vorankommen.

Die Raunächte und unsere Bräuche sind eine dieser zeitlichen Schwellen Saturns und lassen uns die Energie des Abschließens und Neuausrichtens bewusst werden. Saturn symbolisiert die Hoffnung auf ein zukünftiges Leben – so, wie die Geburt des Jesuskindes diese Hoffnung widerspiegelt.

Schutz im Garten

Immergrüne Pflanzen sind sehr beliebt in Gärten. Sie geben auch im Winter einen sicheren Sichtschutz zum Nachbarn, beherbergen Wintertiere und schützen vor Wind und Frost. Das ätherische Öl der Tanne zum Beispiel wirkt antiviral und befreit verlegte Atemwege. Ihre Maiwipferl – junge Triebspitzen im Frühling – werden in Honig oder Zucker eingelegt, beruhigen den Husten und stärken unsere Widerstandskräfte.

Ein natürlicher Frostschutz

Doch was macht diese Pflanzen selbst so widerstandsfähig gegen die Minusgrade? Warum erfrieren sie nicht oder werfen ihre Blätter und Nadeln ab?

Ihre Methode, ihr „Trick“, ist die Produktion einer Art Frostschutz. Das Wasser in den Zellen, das beim Gefrieren diese zerstören würde, wird in Glycerin sowie Stärke in Glukose umgewandelt. Es gibt soger Früchte und Blätter, die erst nach einem Frost genießbar werden: Baummistel, Schlehe, Kaki oder auch die Blätter des Grünkohls. Sie werden durch die Umwandlung von Stärke in Zucker erst mild und schmackhaft – wofür sie Frostnächte benötigen.

Bei immergrünen Blättern zeigt sich nach einer kalten Frostnacht oft eine vorübergehende Welke. Das ist jedoch nur ein Zeichen dafür, dass die Pflanze ihre Flüssigkeit aus den äußeren Stützgefäßen zurück ins Zellinnere zieht, wo der Frostschutz aktiv ist.

Genauso zieht sich auch unser Leben jetzt in die warmen Häuser zurück. Gutes Essen und viel Schlaf sind in dieser Zeit besonders wichtig.

Unserer Natur entsprechend zu leben heißt, mit der Natur zu leben.

In diesem Sinne wünsche ich euch, die mich durch mein Jahr im Garten begleitet haben, eine inspirierende Winterzeit.

Ausblick und persönliche Worte

Im kommenden Jahr werde ich weiter an meinem Buch arbeiten. Gerade heute habe ich ein wunderschönes Vorwort von Wolf-Dieter Storl erhalten – das erfüllt mich mit großem Stolz. Die Arbeit an der individuellen Signaturenschau werde ich weiter ausbauen, und ich freue mich sehr über das große Interesse meiner Wegbegleiter.

Die Verbindung von Mensch, Pflanze und Planeten liegt mir sehr am Herzen. Im Winter reise ich diesbezüglich erneut nach Indien, denn in die Signaturenschau fließt Wissen aus indischer und westlicher Tradition ein. Sie gibt Orientierung und Richtung auf dem Weg zur Selbstwahrnehmung. Weitere Infos dazu hier.

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